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: Alterung

Ein Phänomen, das unsere Arbeitswelt massiv verändern wird, ist die Alterung der Gesellschaft. Die aktuelle Debatte konzentriert sich hier zumeist auf die Diagnose des Rückgangs der Geburtenrate seit den 1970er Jahren, der dazu führt, dass eine wachsende Zahl älterer Menschen einer schrumpfenden Zahl junger Menschen gegenübersteht. Ein Schwerpunkt der öffentlichen Diskussion lag so lange Zeit auf den Auswirkungen der Alterung auf das Sozialsystem. Die Herausforderungen, die Alterung mit sich bringt, werfen aber auch die Frage auf, wie der Arbeitsmarkt in Zukunft gestaltet sein muss.

Wichtige Weichen werden auf dem Arbeitsmarkt gestellt

Verliert unsere Volkswirtschaft durch Alterung an Energie und Innovationspotenzial? Verlieren die Älteren durch Digitalisierung den Anschluss im Beruf; fallen sie wegen Erschöpfung schon vor der Rente aus dem Arbeitsleben heraus? Findet aufgrund der Binnenwanderung in Kombination mit Alterung eine verstärkte wirtschaftliche Polarisierung zwischen schrumpfenden und wachsenden Regionen statt? Oder gelingt es, den demografischen Wandel im Sinne von guter Arbeit und eines guten Lebens zu gestalten?

Gesunderhaltung im Lebensverlauf rückt in den Blick

Die Herausforderungen sind zahlreich. Betriebe sind damit konfrontiert, Beschäftigte aufgrund der verlängerten Lebenszeit auch länger beschäftigen zu können und zu müssen; auch stehen vielerorts nicht ausreichend junge Nachwuchskräfte zur Verfügung. Wenn die Babyboomer in Rente gehen, könnte sich der Fachkräftemangel noch verschärfen. Aus all diesen Gründen steht die Gesunderhaltung über den Lebensverlauf hinweg inzwischen weit oben auf der Agenda der arbeitspolitischen Akteure.

Es geht um das Verhältnis von Leistung, Beanspruchung und Verausgabung

Die Debatte, die zunächst hauptsächlich durch die Tatsache befördert wurde, dass Arbeitgeber zunehmend auf die Arbeitsfähigkeit Älterer angewiesen sind, hat Potenzial. Denn die Perspektive der Alterung kann grundsätzlicher ansetzen: Sie lenkt den Blick auf das generelle Verhältnis von Leistung und Beanspruchung, auf die Mechanismen von Verausgabung und auf die Frage nach den Möglichkeiten, Arbeit so zu gestalten, dass Menschen sie auch im Verlauf eines verlängerten Arbeitslebens ausüben können.

Verstärkte Einwanderung gibt der Debatte eine neue Wende

Das Thema demografischer Wandel hat in den vergangenen Monaten noch einmal eine rasante Wendung genommen. Die Ankunft von Hundertausenden Flüchtlingen in Deutschland weckt Hoffnung auf eine „Verjüngung“ der Gesellschaft; gleichzeitig fordert sie die Integrationskraft, aber auch die Arbeits- und Bildungspolitik heraus. Eine Mammutaufgabe, bei der es auch auf das Engagement, das Wissen und die Erfahrung der Älteren ankommt.